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In den folgenden Einträgen sind alle älteren Berichte der Buxtehuder Ortsfeuerwehren zu finden.

Datum Meldung Beteiligte Buxtehuder Ortsfeuerwehren
01.06.2008

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Atemschutznotfalltraining der FF Buxtehude

In der Vergangenheit haben viele Unfälle im Bereich Feuerwehr in ganz Deutschland nicht nur Verletzte, sondern auch Tote gefordert. Besonders schlimm sind Tragödien bei denen Kameraden im Innenangriff ums Leben gekommen sind, weil das berühmte Murphy- Gesetz wieder zugeschlagen hat. Keine Feuerwehr, egal welcher Größe, wird vor den Umständen des „Wenn etwas schief gehen kann, dann geht es schief!“ bewahrt. Gebäude in denen es zu einem Brand kommt können schnell zu verheerenden Fallen für die Atemschutzgeräteträger jeder Feuerwehr werden. Dabei ist es völlig egal ob es ein Keller-, Zimmer-, oder Dachgeschossbrand ist. Die Ursachen eines Unfalls im Innenangriff können zwar später oft klar definiert werden, unterliegen aber keiner Rangordnung. Probleme mit der persönlichen Schutzausrüstung, taktische Fehler, Fehler mit der Atemschutztechnik und besonders auch die körperliche u. seelische Verfassung eines jeden Atemschutzgeräteträgers können zu großen Gefahren an Einsatzstellen werden. 

In Buxtehude wurden vor einiger Zeit vorbeugend sogenannte Sicherheitstrupptaschen beschafft. Im Jahre 2008 machte sich der Stadtatemschutzbeauftragte Gedanken über eine weiterführende Ausbildung zu diesem Thema. Zwei Kameraden (Ausbilder Atemschutz und Ausbilder Atemschutznotfalltraining) unterstützten dieses Vorhaben. Das Grundkonzept basiert auf dem der Berliner Feuerwehr und musste nur durch örtliche Umstände und Ausrüstung der Stadtfeuerwehr Buxtehude etwas angeglichen werden. Der Startschuss für die Ausbildung fiel beim Zug I der FF Buxtehude. Im Laufe der Zeit wurden alle der mittlerweile sechs Sicherheitstrupp(SiTr.)taschen auf überwiegend gleiche Ausstattung erweitert. Die Ausbildung gestaltete sich nun mehr und mehr wehrübergreifend und mittlerweile wurden über 80 aktive Atemschutzgeräteträger aller vier Züge in den Grundlagen des SiTr ausgebildet. Kleinere Fehler und Verbesserungen flossen zeitnah in die Ausbildung ein, welche ständig up to date gehalten werden muss, denn auch andere Feuerwehren in Deutschland sehen Vor- und Nachteile im Aufgabenfeld des SiTr. 

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Die Ausbildung beinhaltet Rückblicke und Ursachen vergangener Unfälle, die Atemschutzüberwachung, Standort- und Mayday-Meldungen, Persönliche Schutzausrüstung, Atemschutzholster, Bewegungslosmelder und Vorgehensweisen im Innenangriff z.B. Absuchen von verschieden großen Räumen und Türkennzeichnung. Das Thema SiTr, seine Aufgabe und Ausrüstung wird den Teilnehmern aufgezeigt. 
Die Praxis beginnt mit einer Übung zum Thema Griffreflex Flaschenventil und geht über Absuchen mit der Tauchertechnik und anschließender Crash-Rettung zum Aufbau der Transportmöglichkeit Rettungswindel. In einer Art Stationsausbildung werden Gruppen bis fünf Personen je Station in mehreren Übungen teilweise unter Null-Sicht trainiert. Die Ausbilder und Multiplikatoren bauen Szenarien auf und überwachen jede Übung anhand einer Kontrollliste. Somit kann im Nachhinein ein umfassendes Abschlussgespräch jeder Übung stattfinden, wo sich auch der Verletztendarsteller zu Wort melden muss. 
Jeder Beteiligte der Übung kann dann sein Statement zum Verlauf abgeben und viele Abschnitte werden von den „Rettern“ bewertet , wie z.B. Umkuppeln auf das System SiTr.-Tasche, besondere Erschwernis im Aufbau der Rettungswindel, Orientierungslosigkeit, Kommunikation und Schwierigkeiten beim Abtransport von der Einsatzstelle. 

Der Ausbildungstand der Feuerwehren kann sich sehen lassen. Viele hochmotivierte Kameraden wurden an mehren Tagen geschult und bekamen einen ersten, wichtigen Einblick in die Arbeit als SiTr. An einem separaten Abend wurden alle Ortsbrandmeister, ihre Stellvertreter und Gruppenführer jeder Ortsfeuerwehr zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Auch der stellv. Kreisbrandmeister Peter Winter bekam so einen Einblick in das Konzept der Stadtfeuerwehr Buxtehude. Dieses Thema muss nicht nur von den Atemschutzgeräteträgern beherrscht werden, sondern auch das Führungspersonal muss dahingehend Einsatzstellen koordinieren das Sicherheitstrupps gestellt werden. Weiterhin konnten wir auch Kameraden aus der Gemeinde Rosengarten (LK Harburg) und der FF Apensen zu uns einladen, um auch diesen Wehren eine Hilfestellung zu geben, ein Konzept auf die Beine zu stellen. Die Zusammenarbeit mit allen hat bisher einwandfrei funktioniert und ich möchte mich im Namen der ANT-Ausbildungsabteilung Zug I bei allen die mitgemacht haben, uns immer ihre Unterstützung zusagen, und diejenigen aus den Ortsfeuerwehren, die nun als Multiplikatoren fungieren, bedanken.
Wir haben schon eine ganze Menge auf die Beine gestellt, aber wir müssen auch immer am Ball bleiben und uns nun schon um Auffrischungstermine Gedanken machen, denn der SiTr muss im Ernstfall das Leben unserer eigenen Kameraden retten. 

Malte Böse (Atemschutznotfalltrainer)

 

Tasche für den Sicherheitstrupp

 

 

 

 

 

 

 

 

Inhalt der Tasche:

 

  • Atemluftlasche mit Druckminderer ohne Trageplatte in Tasche fixiert

  • verlängerter Lungenautomat

  • Atemanschluss

  • Rettungstuch

  • Bandschlingen

  • Karabiner

  • Notfallschere

Erstellt von gpe am 01.06.2008
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