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In den folgenden Einträgen sind die Berichte der Buxtehuder Ortsfeuerwehren zu finden. Ältere Beiträge finden Sie auch in unserem Archiv.

 

Datum Meldung Beteiligte Buxtehuder Ortsfeuerwehren
10.06.2023

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Buxtehuder Stadtbrandmeister tritt ab – und verrät Geheimnis des „Feuergangs“


Die Hansestadt Buxtehude hat Horst Meyer zum Ehrenstadtbrandmeister ernannt. Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt lobte bei einer Feier im Gerätehaus sein Engagement für die acht Ortsfeuerwehren. Meyer selbst lüftete das Geheimnis des Feuergangs.

Die Bürgermeisterin würdigte seinen unermüdlichen Einsatz für die Bürger der Stadt Buxtehude und die Feuerwehr: „Horst Meyer war und ist ein Feuerwehrwehrmann durch und durch.“ Er sei ein „Urgestein“. Mit 18 Jahren war der heute 67-Jährige in die Ortsfeuerwehr Buxtehude „als Anwärter“ eingetreten - wie bereits sein Vater und Großvater. Ab 1975 durfte Meyer sich Feuerwehrmann nennen. „In dem Jahr hatten wir in Buxtehude nur 13 Einsätze, heute sind es mehr als 800 stadtweit“, rechnete Meyer im Rückblick vor.

 

Ex-Stadtbrandmeister verrät das Geheimnis des Feuergangs
Die familiäre Vorprägung war laut Oldenburg-Schmidt für seine Entscheidung ausschlaggebend. Vielleicht, so die Rathaus-Chefin, lag es aber auch an der Adresse seiner Wohnung über dem Geschäft der Kaufmannsfamilie Meyer: Feuergang. Doch den Straßennamen hat sich Horst Meyer erst später selbst verschafft: Früher hieß der von der Langen Straße abzweigende Weg einfach Meyers Gang - versehen mit dem Schild: Löschwasserstelle. Einen offiziellen Straßennamen gab es noch nicht. Er habe das Schild „Feuergang“ selbst an der Wand des alten Wohn- und Geschäftshauses der Familie befestigt, verriet der Ehrenstadtbrandmeister dem TAGEBLATT am Rande der Abschiedsfeier. Und irgendwann habe die Stadt das, ohne ihm auf die Schliche gekommen zu sein, offiziell übernommen. Meyer: „Das hat mich natürlich gefreut.“
Meyer selbst machte schnell Karriere in der Feuerwehr. Erst als Gruppen-, später als Zugführer und als Ortbrandmeister der Ortsfeuerwehr Buxtehude und - von 2008 bis 2023 - auch als Stadtbrandmeister.

 

Atemschutzwerkstatt heißt bis heute „Meyers Bastelbude“
42 Jahre lang war er in der Truppmannausbildung aktiv, die Atemschutzgerätewerkstatt hat Horst Meyer (67) aufgebaut. Diese trägt bis heute den Namen „Meyers Bastelbude“. Seit 1983 gehörte Meyer - als Atemschutzbeauftragter - bereits zum Stadtkommando. 15 Jahre lang war er auch im Vorstand des Kreisfeuerwehrverbandes aktiv.

Auch der Stader Kreisbrandmeister Peter Winter und der Vorsitzende des Buxtehuder Ausschusses für Sicherheit, Ordnung und Feuerschutz, Christian Krüger (SPD), lobten sein Engagement. Dank Meyer seien die acht Ortsfeuerwehren mit ihren knapp 430 Mitgliedern heute technisch und ausbildungsmäßig „auf einem hohen Stand“.
Katja Oldenburg-Schmidt verwies auf den Feuerwehrbedarfsplan, der Meyers Handschrift trug. Der Stadtbrandmeister Meyer konnte hartnäckig sein, er hatte einen langen Atem: Im Jahr 2013 wollten ihm Teile der Politik sowie die Verwaltung die Ersatzbeschaffung für den „Wasserwerfer“ der Airbus-Flughafenfeuerwehr streichen. Doch im Jahr 2019 stand das 330.000 Euro teure Tanklöschfahrzeug TLF 4000 im Gerätehaus von Zug I. Für Horst Meyer ist es mit Blick auf die Industrie, Gefahrguttransporte auf der A26 und B73 sowie Wald und Moor „unverzichtbar“. Krüger dankte für die „vertrauensvolle, kritische und konstruktive Zusammenarbeit“ und brachte es auf den Punkt: „Er brannte immer für die Feuerwehr.“

 

Altstadtbrand von 1980 war sein emotionalster Einsatz
Das größte Feuer in seiner Zeit als Stadtbrandmeister war das Großfeuer bei der Reincke Naturfarben GmbH im Gewerbegebiet an der Rudolf-Diesel-Straße in Buxtehude. Doch der große Altstadtbrand von 1980 war für Meyer der emotionalste Einsatz. „Ich gebe es ehrlich zu: Ich hatte Angst“, sagte Meyer dem TAGEBLATT. Kurz vor 5 Uhr sei er durch den dichten Rauch von dem Wohn- und Geschäftshaus der Familie an der Ecke Feuergang/Lange Straße zum Gerätehaus an der Kirche gelaufen - „durch dichten Qualm“. Rund 200 Feuerwehrleute waren am 24. Dezember 1980 im Einsatz. „Heiligabend waren wir alle total erschöpft“, sagt Horst Meyer. Unter anderem die Disco Fever sowie das Prisma-Kino, eine Pizzeria, eine Reinigung und ein Bekleidungsgeschäft lagen in Trümmern. Doch die Altstadt war gerettet.
Dass Ehrenstadtbrandmeister Karl-Heinz „Kuddel“ Jäschke bei seinem Abschied aus dem Amt dabei war, „macht mich stolz und glücklich“. Jäschke hatte ihn seinerzeit mit einem sehr förmlichen Brief in das Stadtkommando berufen. Mit seinem Vor-Vorgänger Jäschke und seinem Vorgänger Rolf Marquardt ist Meyer jetzt einer von aktuell drei Ehrenstadtbrandmeistern.
Das Kessel-Feuer bei einem Kosmetikhersteller in den alten Bacardi-Hallen am 31. Mai war Horst Meyers letzter Einsatz. Seinen Dienstwagen fuhr ein Kamerad weg, Meyer setzte sich an das Lenkrad der Drehleiter und trug später wehmütig ins Fahrtenbuch ein: „Letzte Fahrt.“ Er gibt zu: Die neue, 800.000 Euro teure Drehleiter, sie kommt im Herbst, hätte er gerne noch selbst übergeben.

 

Innenministerin zeichnet Horst Meyer aus
Kreisbrandmeister Winter zeichnete Meyer - im Namen von Innenministerin Daniela Behrens - mit dem Silbernen Feuerwehrabzeichen am Bande aus. Doch Meyer fällt, auch nach eigenem Bekunden, nicht in ein Loch: Er will sich weiter für den Erhalt des Feuerwehr-Oldtimers von 1956 engagieren. Außerdem, auf jedem Tisch im Gerätehaus standen bei der Feier Loks und Waggons, will er mit Bruder Gerd seine Eisenbahnanlage ausbauen und weiter lange Radtouren unternehmen. Auch Urlaub auf Helgoland steht wieder an, seit seiner Kindheit seine zweite Heimat.

 

Text & Fotos: Buxtehuder Tageblatt


Erstellt von gpe am 10.06.2023
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