Einsätze 2025

 

In den folgenden Einträgen finden Sie die Berichte zu den Einsätzen der Buxtehuder Ortsfeuerwehren. Weitere topaktuelle Infos finden Sie auch auf unserer Facebookseite ->

www.facebook.com/Feuerwehr.Buxtehude

Die älteren Berichte finden Sie unter den jeweiligen Jahreszahlen in der Menüleiste.

 

Datum / Uhrzeit Meldung Eingesetzte Ortsfeuerwehren der Hansestadt Buxtehude

06.03.2025 00:24

Hedendorf

Großfeuer in Dollern - mehrere Reetdachgebäude brennen ab

Hedendorf

Ein Großfeuer in Dollern sorgte in der Nacht zu Donnerstag für einen der größten Brandeinsätze der letzten Jahre im Landkreis Stade. Um kurz nach Mitternacht bemerkten Anwohner der Dorfstraße, dass ein gegenüberliegendes Reetdachhaus bereits in Vollbrand stand. Sie alarmierten umgehend die Feuerwehr. Im Zuge der Löscharbeiten und der sich immer weiter vergrößernden Einsatzstelle wurden etwa 20 Minuten nach Einsatzbeginn auch mehrere (Tank-)Löschfahrzeuge mit mehr als 2000 Liter fassendem Wassertank angefordert. Darunter auch das Löschgruppenfahrzeug der Ortsfeuerwehr Hedendorf.
Zunächst ging es für die Hedendorfer Einsatzkräfte in den Bereitstellungsraum beim Modehaus in Dollern, von wo aus das Löschfahrzeug nach Vorbereitung der Wasserversorgung im Pendelverkehr eingesetzt wurde. Insgesamt sieben Mal wurde das Fahrzeug an einem großen Hydranten im Gewerbegebiet im Veerenkamp gespeist. Jeweils im Wechsel mit weiteren Tanklöschfahrzeugen wurde das Wasser von dort aus in Richtung Einsatzstelle gebracht, um im Kreuzungsbereich B73 / Auf dem Brink einen 10000 Liter Pufferbehälter zu füllen, aus dem das Löschwasser weiter zur Einsatzstelle gepumpt wurde.
Weiterhin unterstützten die Hedendorfer Kräfte beim Verteilen von Benzin- und Dieselkanistern, um die Einsatzfahrzeuge und Pumpen mit Kraftstoff zu versorgen.
Gegen sechs Uhr konnten die Hedendorfer den Einsatz schließlich am Feuerwehrhaus beenden, zuvor waren vor Ort noch mehrere Längen B-Schläuche aufgenommen worden, um die B73 für den anlaufenden Berufsverkehr freigeben zu können.


Aus dem Buxtehuder Tageblatt:

 

Großeinsatz: Mehrere Häuser brennen in Dollern nieder - Millionenschaden

Der Feuerschein war bis nach Buxtehude sichtbar. In Dollern sind in der Nacht zu Donnerstag drei Gebäude abgebrannt - unter anderem zwei historische Reetdachhäuser von 1793. Jetzt gibt es erste Angaben zur Schadenshöhe.
author

Dollern. Gegen 0.28 Uhr wird in der Nacht auf Donnerstag die Feuerwehr mit dem Stichwort „Feuer mittel“ in die Dorfstraße nach Dollern gerufen. Das Flackern des Feuerscheins ist bis nach Buxtehude, Stade und ins Alte Land sichtbar.

Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte steht ein denkmalgeschütztes, mehr als 200 Jahre altes Wohn- und Wirtschaftsgebäude gegenüber der ehemaligen Sparkassen-Filiale in Vollbrand. Schnell wird das Alarmstichwort auf „Feuer groß“ erhöht.
Brandschützer aus dem gesamten Kreisgebiet rücken nach Dollern aus

Es werden Ortsfeuerwehren der Samtgemeinde Horneburg und auch Kreiseinheiten mit Feuerwehrleuten aus Buxtehude, Stade, dem Alten Land und der Stader Geest alarmiert. Die Bevölkerung wird durch die Nina-App gewarnt: Rauch zieht durch das Dorf. Brennendes Reet fällt auch auf die A26. Den Einsatzkräften bietet sich ein Bild wie aus der Apokalypse.
Feuerwehr rettet weitere Reetdachhäuser vor den Flammen

Mitten im Ortskern brennen mittlerweile drei Häuser, davon zwei historische Fachwerkhäuser. „Von allen Seiten Wasser heranzuholen, war herausfordernd“, sagt Kreis-Feuerwehrsprecher Stefan Braun. Der Buschteich wird angezapft, ein mobiler Speicher an der B73 aufgestellt. Die Bundesstraße wird gesperrt, die Feuerwehr holt mit ihren Fahrzeugen das Wasser unaufhörlich aus dem Dollerner Gewerbegebiet - im Pendelverkehr. „Wir haben mehrere 100 Meter Schläuche verlegt“, sagte Feuerwehrsprecher Michael Dehmlow.

Die freiwilligen Feuerwehrleute retten durch ihren schnellen, teils gefährlichen Einsatz unter Führung von Gemeindebrandmeister Torben Schulze und seinem Vize Nils Bründel sieben weitere Reetdachhäuser in unmittelbarer Nähe sowie weitere hartgedeckte Wohn- und Wirtschaftsgebäude vor den Flammen. Zwei Drehleitern und mehrere Wasserwerfer kommen zum Einsatz, Löschtrupps unter Atemschutz können das Feuer eindämmen. Reetdächer werden unter Wasser gesetzt.

16 Denkmäler stehen im Einzugsbereich im alten Ortskern. Auf dem Hof gegenüber konnten das reetgedeckte Zweiständerhaus von 1793/1850 und die Scheune in letzter Sekunde gerettet werden. Einige Bereiche des Denkmals brannten bereits.
1793 war das Dorf fast komplett abgebrannt

Die Hitze ist enorm. Funken und Asche fliegen durch die Luft. Das große giebelständige reetgedeckte Zweiständerhaus in der Dorfstraße 11 ist nicht mehr zu retten. Die Flammen greifen auf das reetgedeckte Nebenhaus über. Die Häuser waren nach dem großen Ortsbrand von 1793 wieder errichtet worden. Seinerzeit war das Dorf fast komplett abgebrannt. Auch das Hauptwohnhaus des Hofs aus der Nachkriegszeit geht in Flammen auf.
Den Einsatzkräften bot sich ein Bild wie aus der Apokalypse.

Auch DRK und DLRG sind zur Unterstützung vor Ort. Nachbarn kochen Kaffee, bringen Getränke für die Einsatzkräfte. Der Strom fällt in großen Teilen des Dorfes aus, in der Nacht beginnen die Reparaturen.

Ein Feuerwehrmann verletzt sich leicht: Brandverletzung. Er kommt ins Elbe Klinikum.
Familie kann sich retten

Eine Familie, sie wohnt in dem Nebengebäude, kann sich retten, Nachbarn kümmern sich. Der Eigentümer war nicht zu Hause. Die im Bau befindlichen Mehrfamilienhäuser an der Hofstelle werden verschont.

Der Ortskern rund um die Dorfstraße in der Nähe der Bundesstraße 73 war zeitweise komplett abgesperrt. Der Verkehr wurde örtlich umgeleitet. Zu größeren Behinderungen sei es laut Polizei jedoch nicht gekommen. Die Dorfstraße liegt teils unter einer dicken Schicht aus verbranntem Reet. Das Kreis-Umweltamt ist ebenfalls vor Ort.

Nach ersten Schätzungen von Feuerwehr und Polizei beläuft sich der Sachschaden auf ungefähr 2,5 Millionen Euro. Die Brandursache ist bislang unklar. Polizei und Tatortgruppe haben Ermittlungen aufgenommen. „Genaue Ergebnisse werden aber erst nach den Recherchen der Brandexperten der Polizeiinspektion Stade erwartet, die in den kommenden Tagen anlaufen werden“, teilt der Sprecher der Stader Polizei, Rainer Bohmbach, mit.

Nach Angaben der Polizei vom Donnerstagmorgen waren in der Nacht bis zu 210 Brandschützer im Einsatz. Die Löscharbeiten dauern an und werden vermutlich den gesamten Tag in Anspruch nehmen. Einsatzkräfte werden noch weit bis in den Tag vor Ort im Einsatz sein - unter anderem mit einer Brandwache.

 

Vom Alarm bis zum nächsten Morgen: Chronologie des Feuerinfernos

Ein Großbrand vernichtet in der Nacht zu Donnerstag eine mehr als 200 Jahre alte Hofstelle in Dollern. Rekonstruktion einer Nacht voller Heldenmut und Solidarität.

Vor den Ruinen der Hofstelle bespricht sich Horneburgs Samtgemeindebürgermeister Knut Willenbockel mit Dollerns Ortsbrandmeister Manuel Buuck und Fachbereichsleiterin Tanja Thomfohrde, als um 9.19 Uhr sein Mobiltelefon klingelt, der Hauseigentümer ist dran. Keiner möchte jetzt in Willenbockels Haut stecken. Bisher hat der Eigentümer sich noch nicht gemeldet, er ist im Urlaub - knapp 1000 Kilometer entfernt in den Berchtesgadener Alpen.

Willenbockel geht mit dem Telefon diskret um die Ecke. Zum Glück muss er die Hiobsbotschaft doch nicht selbst überbringen, das hat die Kriminalpolizei schon erledigt. Sie hatte den Hauseigentümer in der Nacht aus dem Bett geklingelt und ihm berichtet, was geschehen ist.

Rückblick: Gegen 0.20 Uhr bemerkt der Imker Uwe Edeler, der auf dem Sofa im Wohnzimmer eingenickt ist, einen Feuerschein aus der Nachbarschaft. Auch seine Frau Anja wird wach. Edeler blickt auf ein Flammenmeer. Das Reetdach-Hallenhaus gegenüber brennt, ein Regen aus Funken und glühendem Reet geht nieder.

Edeler stürmt aus dem Haus und warnt die in ihren Betten schlafende fünfköpfige Familie, die im ebenfalls reetgedeckten Gebäude neben dem Hallenhaus wohnt. Danach läuft er weiter zu seinen unmittelbaren Nachbarn. Die Eltern und ihre drei Kinder setzten sich sofort ins Auto und fahren weg.

Um 0.24 Uhr laufen die Telefone in der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle in Stade-Wiepenkathen heiß. Vier Disponenten nehmen acht Anrufe entgegen. Sie alarmieren die ersten Kräfte. Vier Minuten später ist klar: Es ist ein Großfeuer.
Flammen an vielen Orten im Kreis zu sehen

Ein bedeutendes Wohn- und Wirtschaftsgebäude von 1793 steht in Vollbrand. Auf der Hofstelle Stüven wütet bereits ein Feuersturm. Die Ortsfeuerwehren Dollern, Horneburg, Agathenburg und Bliedersdorf rücken aus - unterstützt von Feuerwehrleuten aus Hedendorf, Stade, Guderhandviertel, Issendorf sowie Kräften der Kreisfeuerwehrbereitschaft, der DLRG und Notfallsanitätern des DRK.

Die Flammen sind weithin im Alten Land, auf der Geest und in Buxtehude, Stade und Kehdingen zu sehen. In Dollern heulen die Sirenen.

Die Hitze ist enorm. Fenster der ehemaligen Sparkasse gegenüber, jetzt eine Physiotherapiepraxis, platzen. Nebenan steht Klaus Tamcke und seiner Tochter Lisa die Angst ins Gesicht geschrieben: Rund um ihr reetgedecktes Zweiständerhaus von 1793/1850 fliegen Funken, brennende Reetklumpen prasseln vom Himmel - nicht nur hier, sondern auch in weiter Entfernung, selbst auf der A26.

Gemeindebrandmeister Torben Schulze und sein Vize Nils Bründel treffen mit den ersten Tanklöschfahrzeugen ein - wenige Minuten nach der ersten Alarmierung. In Windeseile verlegen die Feuerwehrleute ihre Schläuche, kilometerlang. Auch der Buschteich wird angezapft, ein mobiler Speicher auf der voll gesperrten B73 aufgebaut. Feuerwehrmann Mirko Bartsch prüft den Füllstand: „10.000 Liter.“

Luft ist rauchgeschwängert

Unter Atemschutz bekämpfen die Feuerwehrleute die Flammen. Es sind Bilder wie aus der Apokalypse. Immer wieder fällt brennendes Reet auf Jacken und Helme der 210 Einsatzkräfte. Elektro-Blitze leuchten in der Feuerhölle auf, die Luft ist rauchgeschwängert.

Ein Feuerwehrmann erleidet leichte Brandverletzungen. Zwei Drehleitern und einige Wasserwerfer kommen zum Einsatz. Sicherheitshalber beordert der Feuerwehrmann und Technische Leiter des Trinkwasserverbands, Jens Westphal, den Wassermeister ins Dollerner Werk. Die Wasserversorgung steht - abgesehen von wenigen Schrecksekunden nach einem Druckabfall, der beim gleichzeitigen Anzapfen mehrerer Hydranten normal ist.

Landwirt Klaus Tamcke fürchtet mit seiner Familie um sein Reetdachhaus. Vier Mal droht es in dieser Nacht in Brand zu geraten. Einige Stunden später - auch die angekokelte Scheune wird von Einsatzkräften gerettet - kommt er zur Ruhe. „Die Feuerwehrleute haben in dieser Nacht Unglaubliches geleistet“, sagt Tamcke.

Reetdächer werden unter Wasser gesetzt

Der stellvertretende Kreisbrandmeister Thorsten Hellwege verschafft sich vor Ort ein Bild. Er und Zugführer Stephan Hundsdörfer aus Stade sind zuversichtlich: „Wir werden die umliegenden Häuser halten können.“ Reetdächer werden unter Wasser gesetzt.

Das Übergreifen des Feuers auf das kleine und das große Wohnhaus auf der Hofstelle konnten sie - nur fünf Minuten nach der Großfeuer-Depesche - aber nicht mehr verhindern. Durch ihr beherztes Eingreifen retten sie die Häuser in der Nachbarschaft, unter ihnen teils reetgedeckte 14 Denkmale aus der Zeit nach dem Großen Brand vom April 1793.

Um 1.30 Uhr gehen die Melder der Frauen und Männer der DLRG Horneburg/Altes Land. Wenige Minuten später bauen sie Lichtmasten und Zelte auf. Familie Wichern schließt ihre Shell-Tankstelle an der B73 auf. DLRG-Kräfte wie Robert Rink füllen unaufhörlich Diesel-Kanister, um die Tanks der Feuerwehrfahrzeuge und Pumpen zu füllen.

Die Tatortgruppe befragt erste Zeugen und macht Fotos. Brandermittler der Polizeiinspektion Stade werden die Ruine in den nächsten Tagen untersuchen. „Die Ursache ist noch offen“, sagt ein Beamter dem TAGEBLATT.

Um 5 Uhr ist Groot Dör längst verbrannt

In der Dorfstraße wird der Abrollbehälter Atemschutz aufgestellt - Nachschub für die Einsatzkräfte. Einige sitzen erschöpft am Boden. Nachbarn und Kameraden bringen Getränke. Um 2.42 Uhr ist vom Dach des mehr als 200 Jahre alten Zweiständerhauses nichts mehr zu sehen.

Ein verkohltes Gerippe aus mächtigen Balken steht im Stallbereich. Es raucht kräftig. Straße und Fußweg sind unter einer dichten Schicht aus Löschwasser und schwarzem Reet verschwunden.

Um 5 Uhr steht der untere Teil des straßenseitigen Giebels noch. Die Groot Dör ist längst verbrannt, wenig später stürzt auch dieser Teil ein. Kurz vor sechs kann ein Großteil der Schläuche eingerollt werden. Doch für die Dollerner Feuerwehrleute wie den Maschinisten Stefan Vogel ist der Einsatz noch lange nicht zu Ende. Immer wieder flackern Brandnester auf - Wasser marsch. Mit Einreißhaken reißen sie das kokelnde Glut-Reet heraus.

Das Erdbauunternehmen Alpers hilft beim Ablöschen, ein Bagger kommt zum Einsatz. Gegen 9 Uhr bespricht sich Willenbockel mit seinem Team: Die Straße muss gereinigt werden, die Hofstelle werden Bauhofleiter Rainer Rambow und sein Team mit Zäunen sichern. Die Türen der Wohngebäude werden versiegelt. Im Keller des Wohnhauses der fünfköpfigen Familie wird das kniehoch stehende Wasser abgepumpt. „Vielleich sind noch einige Fotos zu retten“, sagt Ortsbrandmeister Manuel Buuck.

Die Eltern, 38 und 36 Jahre alt, sind noch in der Nacht mit drei Kindern im Kita- und Schulalter bei Verwandten im Alten Land untergekommen. Sie haben alles verloren. Doch ihre Freunde, Bekannten und Nachbarn lassen sie nicht im Stich: Sie starten eine Spendenaktion, sammeln im Kindergarten Kleidung.


Erstellt von gpe am 06.03.2025
zurück