#throwbackthursday

 

Auf dieser Seite wollen wir von Zeit zu Zeit alte, spannende und große Einsätze aus der Vergangenheit vorstellen.

 

Weitere topaktuelle Infos finden Sie auch auf unserer Facebookseite ->

www.facebook.com/Feuerwehr.Buxtehude

 

 

Datum / Uhrzeit Meldung
19.07.1929

Großfeuer in der Lederfabrik

Einst war sie der größte Arbeitgeber der Hansestadt, die Buxtehuder Lederfabrik. 1832 auf dem Gelände der ehemaligen Buxtehuder Bleiche gegründet, erstreckte sich die Fabrikfläche auf etwa 90.000m² südöstlich vom Busbahnhof. 1959 wurde der Betrieb stillgelegt, in dem zu besten Zeiten 150 Beschäftigte angestellt waren. Ab 1979 wurde das Gelände neu bebaut, das Wohngebiet "Grothe-Marie-Straße" entstand. Letztes Überbleibsel ist übrigens das Wohnhaus auf dem DRK Gelände.

Am Freitag 19. Juli 1929 kam es zum Großfeuer auf dem Fabrikgelände, der große hölzerne Trockenschuppen stand in hellen Flammen und entzündete weitere Gebäude. Neben der Buxtehuder Feuerwehr kamen auch die Wehren aus Altkloster, Neukloster, Apensen, Estebrügge und Stade zum Einsatz. Erst am Sonntag war das Feuer gelöscht.

Das Buxtehuder Tageblatt schrieb dazu:

Großfeuer in der Lederfabrik

Ein glühend heißer Tag ging seinem Ende entgegen. Die Stadt lag im Abendfrieden, als diese Stille jäh unterbrochen wurde, denn der Feuerruf jagte durch die Straßen. "Die Lederfabrik brennt." Die Feuersignale hallten in die Häuser und die Dampfsirene der Lederfabrik heulte in kurzen Stößen über die Dächer und rief um Hilfe. Die ersten auf dem Brandplatze eintreffenden Mannschaften der Buxtehuder Feuerwehr fanden aber schon einen gewaltigen Brandherd vor. Hellauf loderten riesige Flammen aus dem Dachstuhl des Trockenschuppens empor, wo sie in dem leicht gebauten, größtenteils aus Holz bestehenden und von der Sonnenhitze und Innenwärme ausgedörrten Raume willkommene Nahrung fanden. Es wurde sofort der Ruf "Großfeuer" durchgegeben und sämtliche Gerätschaften und Wehrleute zur Bekämpfung des Brandes herangezogen. Die Fabrikfeuerwehr war in dieser Zeit schon in Tätigkeit getreten, aber gegen diese Feuergewalt vollkommen machtlos. Die Buxtehuder Wehr nahm sofort mit sämtlichen Schläuchen den Angriff auf. Die größten Anstrengungen vermochten jedoch nicht die Wut des Brandes einzudämmen. Die großen brennenden Ledervorräte entwickelten eine wahnsinnige Glut, die schon durch die ausstrahlende Hitze alles Holz wie Zunder aufflammen ließ. In größter Gefahr schwebte das Lederlager, ebenfalls war ein Durchfressen des Brandes nach dem Maschinenhaus zu befürchten. Es wurden daher die Nachbarwehren herbeigerufen, die auch mit größter Beschleunigung anrückten. Aber doch nicht schnell genug, um noch das Lederlager der Vernichtung entreißen zu können. Zwei anliegende große Holzschuppen waren durch die große Hitze so ausgetrocknet, daß sie fast im Nu aufflammten und in wenigen Augenblicken ein einziges Feuerbecken bildeten. Unglücklicherweise erhob sich zur gleichen Zeit auch noch ein heftiger Wind, der das Feuer zu orkanartiger Wucht aufflammen ließ.Die nächstliegenden Schläuche mußten wegen Gefährdung der Mannschaften zurückgenommen werden, auch mußten die Leute, die mit dem Bergen des Lederlagers beschäftigt waren, ihre Tätigkeit einstellen, da der Lederraum bald ein einziges Flammenmeer bildete. Inzwischen waren die Feuerwehren aus Altkloster, Neukloster, Apensen und Estebrügge eingetroffen und richteten nun ihr Hauptaugenmerk auf den Schutz der noch stehenden Gebäude und auf den Angriff des Feuers von der Maschinenhausseite. Der Dampf aus dem Heizkessel wurde abgelassen, um auf jeden Fall eine Explosion des Kessels zu verhüten. Nach dreistündiger angestrengter Tätigkeit gelang es dann auch, das Feuer von dieser Seite abzuriegeln. Auch gelang es nach vieler Mühe, einen weiteren Schuppen, der schon an einer Seite lichterloh brannte, zu retten. Durch Funkenflug war inzwischen das Dach der Schlosserwerkstatt in Brand geraten. Da dieses aber massiv war und nur die darauf befindliche Grasnarbe brannte, war dieses Feuer leicht gelöscht. Wäre dieses nicht gelungen, so hätte der Brand noch weitere ungeahnte Ausdehnung nehmen können, und von der Lederfabrik wäre wohl nichts als ein rauchender Trümmerhaufen übriggeblieben.Ein schaurig-schöner Anblick war es, wie von zwei ausgebrannten Schuppen nur noch das brennende Balkengerüst stand und dieses krachend in sich zusammenstürzte.Gegen 11 Uhr konnte man wohl sagen, daß man das Feuer in der Gewalt hatte und eine weitere Ausdehnung nicht mehr zu befürchten sei. Die Stader Wehr, die inzwischen eingetroffen war, brauchte nicht mehr einzugreifen. Die Löscharbeiten dauerten aber weiter die ganze Nacht hindurch, da noch ein riesiger Glutherd in den heruntergebrannten Gebäuden vorhanden war und der stehengebliebene Teil des Grubenhauses geschützt werden mußte. Selbst am Sonntag mußten die Löscharbeiten noch fortgesetzt werden.Die Entstehung des Feuers ist noch unbekannt. Wie bekannt sein dürfte, brannte es vor einigen Wochen auf der Lederfabrik schon einmal. Damals gelang es, das Feuer noch im Entstehen zu ersticken.

01 02 03 04 karte
text    

Planzeichnung: Hansestadt Buxtehude

Erstellt von gpe
zurück