#throwbackthursday

 

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Datum / Uhrzeit Meldung
17.11.2007

Großfeuer in Neukloster - leerstehendes Reetdachhaus brennt komplett aus

Mehr als 170 Feuerwehrleute aus allen Buxtehuder Wehren mussten am späten Samstagabend 17.11.2007 zu einem Großfeuer nach Buxtehude-Neukloster ausrücken. Der Dachstuhl eines zu dem Zeitpunkt schon seit geraumer Zeit leerstehenden Fachwerkhauses mit Reetdach an der B73 neben der damaligen "Seeburg" stand schon beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte in Vollbrand.

Keine zwei Minuten nach der ersten Alarmierung für die Ortsfeuerwehren Neukloster und Hedendorf, sowie den Zug II der Ortsfeuerwehr Buxtehude wurde auch der Zug I nachgefordert. Bereits auf der Anfahrt waren starker Rauch und heller Feuerschein wahrzunehmen, ganz Neukloster lag unter einer dichten Rauchschicht. Schon nach kurzer Zeit war klar, dass die eingesetzten Kräfte nicht ausreichen würden, um noch zusätzlich den Brandschutz in der näheren Umgebung sicherzustellen, so dass umgehend vom Einsatzleiter die Ortsfeuerwehr Dammhausen und der gesamte Zug III (Daensen, Immenbeck, Ottensen, Ovelgönne) der Hansestadt Buxtehude nachalarmiert wurden. Aufgabe für diese Wehren war es die umliegenden Reetdachhäuser vor Funkenflug zu schützen, lediglich die Ortsfeuerwehr Ovelgönne besetzte das Feuerwehrhaus Westmoor (Zug I) um den Brandschutz im restlichen Buxtehuder Stadtgebiet sicherzustellen. Durch den starken Rauch und dem damit verbundenen hohen Einsatz an Atemschutzgeräten, mussten kurze Zeit später die ersten Landkreiseinheiten angefordert werden: Der Abrollbehälter Atemschutz zum Tauschen benutzter Masken und Atemschutzgeräte bzw. -flaschen, sowie der Gerätewagen Messtechnik zum Prüfen ob ein hoher Schadstoffgehalt im Brandrauch festzustellen war. Einsatzkräfte der Buxtehuder Polizei übernahmen eine Vollsperrung der Bundesstraße 73 zwischen Jorker Straße und Harsefelder Straße.

Da das Gebäude nach kurzer Zeit bereits in Vollbrand stand, war an einen Innenangriff von vornherein nicht mehr zu denken, so dass nur von außen mit massivem Wassereinsatz (zum Teil mit Netzmittel) das Feuer bekämpft werden konnte. Aus allen Bereichen wurde Wasser zur Einsatzstelle befördert, zum Teil aus offenen Gewässern. Um an weitere Brandnester heranzukommen und die brennenden Reetreste vom Dach zu entfernen, wurde ein Abrissbagger angefordert, der diese Aufgabe übernahm. Mit Eintreffen des Kettenbaggers konnten Teile vom Zug I wieder abrücken und den Brandschutz im Buxtehuder Stadtgebiet übernehmen, so dass die Ortsfeuerwehr Ovelgönne nun komplett zur Einsatzstelle ausrücken konnte, um die vom Bagger abgerissenen brennenden Teile, die mit einem riesigen Radlader des Buxtehuder Abfallwirtschaftszentrums zum Pfingstmarktplatz transportiert wurden, abzulöschen.

Da sich bereits zu Einsatzbeginn abzeichnete, dass es sich um einen schwierigen, langwierigen Einsatz handeln würde, wurden auch Kräfte der SEG vom DRK zur Einsatzstelle beordert. Ihre Aufgabe war es zunächst die mögliche Verletztenversorgung gemeinsam mit hauptamtlichen Rettungskräften sicherzustellen. Hier mussten ein umgeknickter Fuß, sowie kleinere Verletzungen behandelt werden. Ebenso hinzugerufen wurde die Buxtehuder DRK Bereitschaft, um eine Warmverpflegung aller Einsatzkräfte sicherzustellen.

Gegen 05:00 Uhr konnte "Feuer aus!" gemeldet werden, sodass dann die meisten Ortsfeuerwehren einpacken und einrücken konnten, lediglich die Ortsfeuerwehren aus Hedendorf und Neukloster blieben als Brandwache weiterhin an der Einsatzstelle.

Zur Geschichte des Hauses ein Auszug aus dem "Buxtehuder Tageblatt" vom 19.11.2007:

Das Gebäude stand schon zurzeit des Domänenpächters Christian Dankwerth auf dem Gelände des ehemaligen Klosters, das von den Schweden nach dem 30-Jährigen Krieg aufgelöst worden war und 1715 in Besitz des Kurfürstentums Hannover gelangte. Der Unternehmer Wolfgang F. hatte das Gebäude 1996 erworben, in mühevoller Arbeit restauriert und unter anderem die Grottdör zur Bundesstraße rekonstruiert. Als das Haus gebaut wurde, gab es die Ortschaft Neukloster noch gar nicht; außer den Wirtschaftsbetrieben des ehemaligen Klosters existierten lediglich die 1479 erstmals erwähnte Brauerei, die heutige Seeburg, und eine Mühle. Um 1720 war das Staatsgut ein Betrieb mit Viehhaltung und Forstwirtschaft, das sich größtenteils selbst versorgte. Erst um 1740 begann die eigentliche Dorfentwicklung, als dort 36 Anbauern angesiedelt worden. Rechts davon errichteten der Planer des Dorfes Neukloster, Christian Finndorf, zahlreiche Bauernhäuser. Diese fielen 1806 einem Großbrand zum Opfer. Zweimal verlängert, überstand das in der Nacht zu Sonntag abgebrannte Reetdachhaus die Wirren der Zeit, am 18. Januar 2000 war eine Linde in das Denkmal gefallen. Ortsbürgermeister Helmuth Burfeind: "Ein prägendes Gebäude ist abgebrannt - Neukloster ist um ein Stück Geschichte ärmer.

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Erstellt von gpe
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