#throwbackthursday

 

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Datum / Uhrzeit Meldung
01.10.2020

Vom Feuerhorn zum Funkmeldeempfänger

Die Geschichte der Alarmierung und Funktechnik der Feuerwehr Buxtehude
 

Die Alarmierung der Feuerwehr wurde zuerst in der 1607 erlassenen Feuerverordnung erwähnt. Dem Stadtmusiker, der bis 1615 im Turm des Geesttores wohnte, wurde auferlegt, bei Feuer mit der Trompete Alarm zu geben und anschließend die Glocke zu schlagen.

Noch 1920 spielten Blasinstrument (nun Feuerhorn genannt - geblasen von Mitgliedern der Feuerwehr, sogenannte Hornisten) und die Sturmglocke bei der Alarmierung der Feuerwehr eine Rolle, erweitert um das Alarmierungsmittel Sirene.

Eine Durchführungsrichtlinie für die Alarmierung der Feuerwehr aus dem Jahre 1921 klingt so: „Wird die Freiwillige Feuerwehr nachts telefonisch von anderen zur Hilfeleistung vielleicht mit der Dampfspritze angefordert, so ist sofort nachzufragen, von wem der Anruf ausgeht. Nur der Ortsvorsteher, bzw. dessen Stellvertreter, oder der Hauptmann der Freiwilligen Feuerwehr kann die Feuerwehr anfordern. Es wird dann nicht alarmiert, sondern es ist der Kommandeur, (Kaufmann Erich Meyer) zu wecken, oder falls nicht zu Hause der stellvertretende Kommandeur (Reepschläger H. Saul) oder falls dieser auch nicht zu Hause oder krank, Senator W. Matthies. Diese Führer bestimmen sofort, welche Mannschaft geweckt werden soll. Hierbei werden die Nachtpolizisten Hilfe leisten. Bei Feuer in Buxtehude ist sofort Feueralarm zu schlagen. Die Hornisten sind zu wecken und zwar der Tischlermeister Corleis, (vorn bei Königshagen muss geklopft werden), der Barbier Ehlers (ans Schaufenster klopfen), der Tischlermeister Gehlken (vom Deich aus zu rufen).

Falls mehrere Nachtpolizisten zur Stelle, ist am St. Petri-Platz (Erhorn, Gericke, von Scheid, Beiker, Segeler, Dunker, Sörensen, Lühmann, Königshagen, Wüpper), Alarm zu schlagen. Auch die Lederfabrik (Eingang beim Werkmeister Reese) wird mit der Alarmsirene alarmieren, sobald dieselbe benachrichtigt wird. Der Glockenläuter Bordthäuser ist zum Ziehen der Sturmglocke zu wecken." Die im Grunde guten Erfahrungen mit der Sirene (wenn die Lederfabrik Dampf hatte) führten ab August 1920 dazu, dass die Freiwillige Feuerwehr Buxtehude auf der Suche nach Alarmsirenen war. In einem Schreiben der Freiwilligen Feuerwehr Buxtehude an den Magistrat der Hansestadt Buxtehude heißt es: „Für die Zwecke der Freiwilligen Feuerwehr Buxtehude habe ich zwei Alarmsirenen, welche angeboten wurden, zur Ansicht kommen lassen, und wieder zurückgesandt, da dieselben nicht laut genug heulten..... Die Beschaffung einer Alarmsirene ist, bis wirklich etwas Brauchbares angeboten wird, hinausgeschoben worden." Eine zunächst als brauchbar erschienene Sirene wurde 1921 gekauft. Sie stammte von einem Torpedoboot. Leider benötigte auch sie zum Betrieb Dampf. Auf der Suche nach „Dampfersatz" wendete man sich zunächst an den „Norddeutschen Verein zur Überwachung von Dampfkesseln" mit folgendem Schreiben vom 18. Mai 1921:

„Für die Alarmierung der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr habe ich eine Torpedobootsirene gekauft, welche mit 10-12 Atmosphären Dampf oder Pressluft angetrieben wird. Da wir im Augenblick keine Werke am Platz haben, die ständig unter Druck sind, so beabsichtige ich, eine größere Stahlflasche für Pressluft oder Sauerstoff einzukaufen, um damit die Sirene anzutreiben. Der Ankauf dieser Teile ist mir bisher nicht gelungen, und so erlaube ich mir die Anfrage, ob Sie mich in dieser Angelegenheit etwas unterstützen können. Es könnte der Fall sein, dass Ihre Herren bei Revision etwas derartiges schon gesehen haben."

Es ging trotz verschiedener Nachfragen nicht recht weiter in der Sache und so wendete sich ein ungeduldiges Mitglied an den Kommandeur wegen des Fortganges der Arbeiten an der neuen Alarmsirene. Er bekam am 20. September 1921 Antwort vom Kommandeur: „Auf Ihre Anfrage vom 14.9. erwidere ich, dass die Fertigstellung der Alarmanlage zum Stillstand gekommen ist, da ich keine geeignete große Pressluftflasche hierfür auftreiben kann. Diese Sirene stammt von einem Torpedoboot und ist eigentlich zum Antrieb mit Dampf gebaut. Dieselbe heult nahezu fürchterlich und ist für Alarmzwecke ganz großartig geeignet, wenn man einen Kessel, der ständig 10-12 Atmosphären Druck hält, zur Stelle hat."

Damit war Buxtehude zunächst eine weitere Sirene versagt. Es blieb erst einmal bei der Alarmierung mit Feuerhorn, der Sturmglocke und der Sirene, wie die Dampfpfeife der Lederfabrik auch genannt wurde.

Rückgrat der Alarmierung waren die Hornisten mit ihren Feuerhörnern. Das wurde aus dem Umlauf für die Hornisten vom 22. April 1922 bei der Freiwilligen Feuerwehr Buxtehude deutlich:

„5 Minuten vor 8 Uhr beginnend, ist die Wehr zur Übung durch Hornsignale zu alarmieren und zwar:
Kamerad Corleis, Bereich: Fleth, Fischerstraße, Marschtor, Schützenhofweg.
Kamerad Ehlers, Bereich: Petriplatz, Langestraße, Ritterstraße bis Peper.
Kamerad Gehlken, Bereich: Hafenhotel, Hafen, Harburgerstraße.
Ich möchte bei dieser Gelegenheit nochmals auf folgendes hinweisen: Sollte bei Ausbruch von Feuer in Buxtehude das Alarmsignal der Lederfabrik versagen und die Hornisten treten in Tätigkeit, so muss unter allen Umständen am Petriplatz und in der Nähe von Ernst Lühmann bzw. auf dem Wege dorthin zuerst alarmiert werden.

Parallel dazu gewann zunehmend der Fernsprecher an Bedeutung für die Alarmierung der Feuerwehr. Zur Zeit der Handvermittlung waren die Teilnehmer zunächst nur werktags von 8:00 -20:00 Uhr und sonntags von 8:00 - 13.00 Uhr erreichbar. Außerhalb dieser Zeiten fiel der Fernsprecher als Alarmierungsmittel aus. Man war auf der Suche nach einer Vorrichtung, „durch welche sämtliche Meldestellen und Führer, Hornisten pp. zu gleicher Zeit mobil gemacht werden können. Diese acht oder neun angegebenen Stellen sollen nach Dienstschluss der Post durch eine Vorrichtung verbunden werden. Wird die Feuerwehr verlangt, so braucht nur einer der Betreffenden durchzuwecken. Alle Angeschlossenen werden sich sofort melden, so dass dadurch die Alarmierung der Wehr in kürzester Zeit durchgeführt sein wird." In einem Schreiben vom 23.06.1921 bat die Feuerwehr die Stadt, den Auftrag an das Postamt vergeben zu dürfen. Begünstigt durch eine geplante Modernisierungsmaßnahme (l. Juli 1921) der Fernsprechvermittlungsstelle im Postamt Buxtehude wurde der Wunsch der Feuerwehr Wirklichkeit. Menschliche Unzulänglichkeiten ließen jedoch das neue System nicht gleich voll zum Zuge kommen. So heißt es dann in einem Schreiben vom 15. Oktober 1923 an die Hornisten und Telefonbesitzer, die auch schon außerhalb der Telefondienststunden an die Feuermeldeleitung angeschlossen waren: „Klingelt der Wecker des Telefons z.B. in der Nacht, so gehe jeder Gerufene sofort an den Apparat und melde sich nicht, sondern höre nur zu. Es geht mit dem besten Willen nicht, dass jeder hineinruft: hier Meyer, hier Schulze hier der und der, es werden sich unter Umständen alle 13 angeschlossenen melden."

Auch nach der Verbesserung der Telefonalarmierung hielt die Suche „nach einer für Alarmzwecke der Feuerwehr weithin tönende Sirene oder Dampfpfeife" an. Eine solche wurde 1925 von einer Moorburger Schiffsabbruchwerft geliefert. 1926 werden von der gleichen Schiffswerft noch sieben Lokomotivenpfeifen angeboten, die aber dankend abgelehnt wurden.

Ab März 1926 war die Vermittlungsstelle im Buxtehuder Postamt rund um die Uhr besetzt. Dadurch ergab sich eine Verbesserung der Telefonalarmierung. In einem Schreiben der Freiwilligen Feuerwehr an das Postamt heißt es: „Nachdem seitens der Postdirektion bei dem hiesigen Postamte ein ununterbrochener Dienst für die Fernsprechvermittlung eingerichtet ist, ist auch die Nachtverbindung für die Feuermeldestellen der Freiwilligen Feuerwehr hinfällig geworden. Es wird gebeten, nunmehr nach folgenden Gesichtspunkten zu alarmieren:

Läuft auf dem Fernsprechvermittlungsamt eine Meldung ein, so muss der betr. Melder am Telefon bleiben und wird dieser mit der Hauptfeuermeldestelle 70 (Meyer) verbunden. Ist dieser nicht zu erreichen, so sind die Vertreter: 116 Köpcke, oder 7 Lühmann, oder 223 Stechmann. Der betreffenden Beamtin, welche vermittelt und zugehört hat, wird nunmehr zugerufen, welcher Alarm gewählt werden soll.
A. Großfeuer - Zuruf: Feueralarm
B. Kleinfeuer - Zuruf: Kleinfeuer da und da."
Von der Feuerwehr aufgestellte Listen gaben dem Vermittlungspersonal Aufschluss, wer bei welchem Alarm fernmündlich in Kenntnis zu setzen war. Ein letzter Hinweis auf die Postalarmierung findet sich in Unterlagen aus dem Jahre 1932.

Daneben wurde auch das Feuerhorn immer noch verwendet, allerdings nicht nur von den Hornisten der Feuerwehr. So geht aus einem Schreiben des damaligen Kommandeurs der Freiwilligen Feuerwehr hervor, das „An die Polizei Direktion Buxtehude" gerichtet war:

„In der Nacht von Sonnabend zu Sonntag um ca. 2 1/4 Uhr wurde von Unberufenen das Feueralarmsignal geblasen und zwar vor dem Hotel „Stadt Hannover". Anscheinend von einem Mitgliede der Kapelle des Reichsbanners." Weiter heißt es: „Ich möchte daher der Polizeidirektion von Buxtehude vorschlagen, diese Leute zu verwarnen und im Wiederholungsfalle die Instrumente zu beschlagnahmen."

Aus Erzählungen ist bekannt, dass vor und während des zweiten Weltkrieges noch mit den Feuerhörnern alarmiert wurde. Eine Episode aus dieser Zeit: Einer der Hornisten war der „Schlosser" Holst aus der Harburger Straße. Da er bei der Feuerwehr nicht nur das Horn blies, sondern auch die alte Dampfspritze anheizte, stieg bei Alarm schon einmal seine Ehefrau auf den Dachboden und gab statt seiner durch die offene Dachluke Feueralarm.

Ab 1939 wurde Buxtehude im Rahmen des Luftschutzes mit Sirenen ausgestattet. Diese wurden von der örtlichen Polizeidienststelle über Telefonleitungen ausgelöst. Gleichzeitig wurden meistens der Gerätwart und eine Führungskraft der Feuerwehr über Einsatzart und -ort informiert. In den sechziger Jahren spielte sich diese Art der Alarmierung bei Zug I über lange Jahre so ein, dass die Polizei bei einem erkennbaren Großeinsatz die Sirene sofort auslöste. In Zweifelsfällen rief sie den einsatzerfahrenen Gerätewart Kurt Brandes an. Dieser entschied dann, ob Sirenenalarm ausgelöst oder er, per Telefon, eine kleine Mannschaft zusammenrief.

Infolge der großen Sturmflut von 1962 wurde deutlich, dass die Kommunikation zwischen den Einsatzkräften verbessert werden musste. Es wurde das Amt des Funkbeauftragten eingeführt. Während der Amtszeit des ersten Buxtehuder Funkbeauftragten, Günther Wehde, erhielt die Freiwillige Feuerwehr Buxtehude 1964 erste UKW-Fahrzeugfunkanlagen im 4m-Band für das Tanklöschfahrzeug und den Kommandowagen. Diese Anlagen sollten vor allem der überörtlichen Verständigung dienen. Sie funktionierten aber ausgesprochen schlecht. Aber nicht nur für den überörtlichen Einsatz wurden Funkgeräte beschafft. Die Unzulänglichkeiten, die eine Befehlsübermittlung „vor Ort" mit Hilfe von Schall-, Wink- und Lichtzeichen nun einmal mit sich bringt, wurden deutlich und führten zur Beschaffung von UKW-Handfunkgeräten. Sie erwiesen sich, nicht zuletzt wegen unausgereifter Akkutechnik, als teurer Ballast. Hohen Kosten stand ein geringer Nutzen gegenüber.

So entwickelte sich das Thema Funk zu einem, „roten Tuch" in der Feuerwehr. Erste Vorurteile bildeten sich: Mit Werkzeugen und Geräten wird gearbeitet - „Drückeberger" greifen zum Funkgerät. Trotz allem wurden für einige schon die Vorteile des Funks erkennbar. Waren es vielleicht nur die falschen Geräte? Vor diesem Hintergrund beschaffte Stadtbrandmeister Hausmann anstatt teurer UKW-Handfunkgeräte sogenannte „Jedermann" -Funkgeräte im 11m-Band. Sie funktionierten nicht schlecht, hatten aber den Nachteil, dass auch im Einsatz „Jedermann" dazwischen sprechen konnte. Außerdem waren sie für die Feuerwehr eigentlich nicht zulässig. In der Amtszeit von Stadtbrandmeister Jäschke wurden diese nun gegen zulässige 2m-Band Funkgeräte ausgetauscht, mit denen bis heute die Kommunikation am Einsatzort stattfindet.

Mit den Fahrzeugfunkgeräten war es da schon komplizierter. Hervorgerufen durch die Schaffung der Nachrichten- und Alarmierungszentrale (NAZ) in Stade, die ab November 1977 von 54 Freiwilligen Feuerwehrleuten besetzt wurde, ergaben sich Änderungen in der Alarmierung der Feuerwehr. Die Polizei in Buxtehude nahm zunächst weiterhin den Notruf 112 entgegen und übermittelte ihn per Funk über das legendäre Funkgerät -Florian Stade 03- zur NAZ (ab 1986 über Standleitung). Von dort aus wurden die Sirenen in Buxtehude, die inzwischen mit Funkfernwirkungsempfängern ausgestattet waren, über Funk ausgelöst. Die ausrückenden Fahrzeuge sollten über Funk den Einsatzort bei der NAZ erfragen. Die Buxtehuder Feuerwehr war von dieser Vorstellung nicht begeistert. Keiner der Feuerwehrleute war bereit, im fernen Stade nach getaner Arbeit in der NAZ die Nacht zu verbringen und dabei Dienst zu tun. Wie sollte man den Einsatzort in Stade erfragen, wenn eine Verständigung zwischen NAZ und den hiesigen Fahrzeugen infolge der schlechten Funkverbindung nicht möglich war? Schon die ersten Einsätze bestätigten die Befürchtungen der Feuerwehr. Die Durchsagen der NAZ waren in der Regel nicht zu verstehen. Für diesen Missstand wiesen sich Stadt und Landkreis gegenseitig die Schuld zu. Der Landkreis argumentierte: Alte Funkgeräte würden eben nicht optimal funktionieren. Die Stadt bemängelte stattdessen die schlechte Funkversorgung durch ein viel zu weit entfernt stehendes Relais (Stade - Haddorf). Es gab mehrere Stellen in der Stadt, an denen ein Funkverkehr nicht möglich war. Dazu gehörte der Innenstadtbereich, in dem sich das damalige Gerätehaus befand. Umliegende Feuerwehren konnten die Buxtehuder Klagen kaum nachvollziehen, da bei ihnen der Funkverkehr verhältnismäßig gut funktionierte. Das machte die Diskussion nicht eben einfacher. Sie lagen, wie sich später zeigte, einfach günstiger zum Relais.

Die Stadt durchbrach den Teufelskreis, indem sie drei moderne Funkgeräte im 4m-Band beschaffte. Auch diese funktionierten nur sehr unvollkommen. Nun war der Landkreis gefordert. In einem Schreiben vom 6.7.1978 forderte der damalige Ordnungsamtsleiter Krohne den Landkreis auf, „durch geeignete technische Verbesserungen von dort möglichst zu gewährleisten, dass auch im Bereich der Hansestadt Buxtehude ein abreißsicherer Funkverkehr betrieben werden kann." Zunächst geschah nichts. Eine telefonische Nachfrage bei der für den Funk zuständigen Aufsichtsbehörde brachte Schwung in die Entwicklung. Kurzfristig wurden in Zusammenarbeit mit dem damaligen Kreisschirrmeister Pieper und der Freiwilligen Feuerwehr Buxtehude Feldstärkemessungen im gesamten Landkreis durchgeführt, die rasch die Ursachen der Funkschattenbildungen offenbarten und durch Schaffung einer zusätzlichen Relaisstelle in Buxtehude beseitigt wurden. Jetzt, wo mit Hilfe der zweiten Relaisstelle (Standort: Krankenhaus) der Funk in Buxtehude einwandfrei funktionierte, nahm er einen immensen Aufschwung. Jetzt machte auch die Anschaffung von Funkmeldeempfängern Sinn, die den Feuerwehrmann, anders als eine Sirene, nicht nur alarmierte, sondern auch über Einsatzart und -ort informierte. Der Feuerwehrmann erhielt so die Chance, sich mit seinem Privatwagen situationsgerecht zum Gerätehaus zu begeben.

Schien die Sirenenalarmierung bei Feuer noch Sinn zu machen, (die Sirene alarmierte nicht nur, sie warnte auch die Bevölkerung -brennt es vielleicht bei mir? beim Nachbarn?) war ihre Verwendung bei den Hilfeleistungen nicht mehr nachvollziehbar. Nicht zuletzt durch die Beschaffung des Gerätewagens nahm die Zahl der Hilfeleistungen bei Verkehrsunfällen deutlich zu. Deshalb erschien eine Funkmeldealarmierung optimal und wurde in Angriff genommen. Außerdem wurden Nachteile der Sirenen deutlicher: Lärm in den Betrieben einerseits und Schalldämmung durch Wärmeschutzfenster in den Haushalten andererseits führten zu Schwierigkeiten, die die Verbreitung von Funkmeldeempfängern zusätzlich beschleunigten. In der ersten Zeit wurden die Funkmeldeempfänger nicht nur am Mann getragen, sondern auch z.B. in den Schlossereien Pape und Meyer fest installiert. Im Alarmfall gab es in der Werkstatt optische und akustische Alarmsignale. Zusätzlich war im Büro die Durchsage der NAZ zu hören. Da tagsüber schon damals Feuerwehrleute knapp waren (Pendler) und die Feuerwehr Personal für den Gerätewagen benötigte, das mit der Metallbearbeitung vertraut war, bekamen zunächst Schlossereien einen Funkmeldeempfänger, die mehrere Feuerwehrleute beschäftigten. 1989 war der Aufbau der Funkmelderalarmierung im 4m-Band weitgehend abgeschlossen. Jeder Feuerwehrmann der Ortsfeuerwehr Buxtehude hatte inzwischen einen Funkmeldeempfänger erhalten. In den dörflicher gelegenen Ortsfeuerwehren wurde auch weiterhin auf die Sirene gesetzt, nur ein Teil der Mannschaften wurde dort mit Meldeempfängern ausgestattet. Auch die Verwaltung ist über den Funkmeldeempfänger des Ordnungsamtes über die Einsätze der Feuerwehr informiert und kann so im Bedarfsfall schnell reagieren.

Trotz der eingespielten Alarmierung über Funkmeldeempfänger hielt die Stadt an der Zweigleisigkeit der Alarmierung fest. Es wurde erkannt, dass bei Ausfall des Buxtehuder Relais sich nur Sirenen noch sicher über Funk auslösen lassen. In diesem Fall sind Funkmeldeempfänger so gut wie wertlos. Bei einem Ausfall des gesamten Funks ließen sich die wichtigsten Sirenen weiterhin über die noch immer geschalteten Fernsprechleitungen von der Polizeiwache aus betätigen. So war immer, auch bei Ausfall des Funks, die Alarmierung der Feuerwehr und die Warnung der Bevölkerung gesichert.

Aber auch die NAZ entwickelte sich kontinuierlich weiter. Ab 1980 wurde von den Freiwilligen Feuerwehrleuten nur noch der Wochenenddienst abgeleistet. In der Woche besetzte Personal der Feuerwehrtechnischen Zentrale die NAZ. Ende 1986 endet die Tätigkeit der freiwilligen Feuerwehrleute in der Feuerwehr-Einsatzleitstelle, wie die NAZ inzwischen hieß. Zum gleichen Zeitpunkt werden Rettungs- und Feuerwehreinsatzleitstelle zusammengelegt. Die neue Einrichtung heißt seitdem Feuerwehr- und Rettungsleitstelle des Landkreises Stade. Seit 1992 läuft auch der Notruf 112 dort auf. Die Verlegung der Notrufabfrage wurde von der hiesigen Feuerwehr bis zuletzt kritisch begleitet.

Aber nicht nur auf dem Gebiet der Alarmierung gab es eine rasante Entwicklung. Auch auf dem Gebiet der überörtlichen Kommunikation ging es rasch voran. Die schnell zunehmende Verwendung von 4m-Band Geräten führte 1979 zur Schaffung einer Funkordnungszahlensystematik, aus der man erkennen konnte, welcher Organisation das Fahrzeug angehört, aus welchem Regionalbereich es kommt, die Fahrzeugart und der Stationierungsort. Sämtliche Buxtehuder Einsatzfahrzeuge wurden mit 4m-Band-Funkanlagen und zusätzlich mindestens zwei 2m-Band-Funkgeräte für den örtlichen Einsatz ausgestattet.

Um alle funktechnischen Anlagen, nicht nur die des Einsatzleiwagens zu bedienen, erhielten alle Feuerwehrleute eine Funkausbildung. Ausbildungsrückstände wurden innerhalb kürzester Zeit dank großer Unterstützung des damaligen Kreisfunkbeauftragten Koch aufgeholt. Die den Funkbetrieb sichernden Relaisstellen Stade und Buxtehude wurden um die Relaisstellen Freiburg und Bargstedt erweitert. Seit 1991 stand im Landkreis Stade Gleichwellenfunktechnik zur Verfügung. Seitdem war eine flächendeckende Ausleuchtung des gesamten Landkreises gegeben und der Funkverkehr funktionierte über viele Jahre problemlos.

Zur Fußball WM 2006 war dann seitens der Bundesregierung die Einführung einer flächendeckenden Digitalfunkversorgung vorgesehen. Das Tetra-Funk genannte System wurde bereits in den 90er Jahren entwickelt und sollte als abhörsicher und zukunftsweisend gelten. Erst ab 2012 nahm der Digitalfunk im Landkreis Stade schließlich Fahrt auf. Sämtliche Fahrzeuge wurden zunächst mit tragbaren Tetra-Geräten Motorola MTP850FuG, sogenannten HRT (Handheld Radio Terminal) ausgestattet. Später folgte dann die Nachrüstung aller Fahrzeuge mit festeingebauten Mobilfunkgeräten Motorola MTM800FuGEt, MRT (Mobile Radio Terminal). Besonderheit der neuen Generation von Funkgeräten ist, dass durch Umschalten an allen Geräten zwischen überörtlichem und Einsatzstellenfunk, TMO (Trunked Mode Operation und DMO (Direct Mode Operation), gewechselt werden kann. Ebenfalls sind Direktgespräche zwischen zwei Geräten oder ins Telefonnetz möglich.
Neu sind auch die absetzbaren Statusmeldungen, die es ermöglichen ganz auf Funkgespräche zu verzichten. Zwar gab es auch im alten 4m-Band schon FMS-Statusmeldungen. Das System wurde allerdings in Buxtehude nie eingeführt.

Mit Einführung der neuen Funktechnik veränderten sich auch die Funkrufnamen. Ab 2012 erhielten sämtliche Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr und Rettungsdienst im Landkreis Stade dreigeteilte Funkrufnamen. Bei den Feuerwehren steht der erste Teil dabei für die Gemeinde, der mittlere Part weist den genauen Fahrzeugtyp aus. Mit den letzten Ziffern wird der Standort beschrieben und ob es sich um das erste, zweite oder ein weiteres Fahrzeug gleichen Typs an diesem Standort handelt.

Viele Jahre war der 1986 eingeführte Motorola BMD in Buxtehude der meistverbreitete analoge Funkmeldeempfänger (FME), zwar gab es neben dem in den 70ern beschafften Motorola Pageboy und dem Swissphone Quattro RE229 auch einige Exoten wie z.B. den Swissphone Memo. Erst Ende der 90er Jahren ging mit der Swissphone Quattro Serie eine komplett neue Generation an Meldeempfängern in Buxtehude in Betrieb. Flächendeckend wurden alle Versionen vom Quattro 96 bis zum XLSi in den Ortsfeuerwehren eingeführt. Dennoch blieben die meisten Motorola BMD bis zum Ende der analogen Alarmierung in Betrieb. Viele Geräte wurden fast 35 Jahre eingesetzt und funktionieren trotz alter Technik bis heute noch problemlos.


Da mit Einführung des Digitalfunks jedoch auch das 4m-Band zurückgebaut und aufgegeben werden sollte, war auch eine Veränderung in der Alarmierung notwendig, denn diese lief nach wie vor nur über das 4m-Band. Ab 2014 wurde im Landkreis Stade dazu ein komplett neues Alarmierungsnetz für die digitale Alarmierung im 2m-Band aufgebaut. Nach und nach wurden alle analogen Sirenensteuergeräte gegen digitale Geräte ausgetauscht. In den Gemeinden wurden neue digitale Meldeempfänger (DME) vom Typ Unication Polarion Extended beschafft. In Buxtehude wurden sämtliche, über 400 Feuerwehrkräfte mit den neuen Meldern ausgestattet.

Im Einsatzstellenfunk setzt die Buxtehuder Feuerwehr weiterhin voll auf die analoge 2m-Band Funktechnik. Zwar steht eine HRT-Ausstattung für die Verständigung der Führungskräfte zur Verfügung. Der Funkverkehr der Einsatzkräfte selbst, läuft aber komplett analog ab. Gerade wurde nach den Bosch FuG10, Bosch FuG10R, Motorola GP900-FuG11b und den Motorola GP360-FuG11b Funkgeräten mit dem Kenwood NX-3200-E2 FuG11b die fünfte Generation 2m-Band Geräte eingeführt.

Seit den 60er Jahren, mit Beschaffung der ersten Fahrzeug-Funkgeräte, wurden auch die ersten Führungsfahrzeuge bei der Ortsfeuerwehr Buxtehude in Dienst gestellt. Zunächst reichten kleine PKW mit einem Funkgerät aus. 1973 wurde beim Zug I der erste Einsatzleitwagen auf einem VW Bus T2 beschafft, der 1985 durch das Nachfolgemodell T3 ersetzt wurde. Beide Fahrzeuge verfügten zwar über Funktechnik, waren aber einem normalen Mannschaftstransportfahrzeug noch sehr ähnlich. Erst der 1995 beschaffte VW LT war mit einem vollwertigen Funkarbeitsplatz ausgestattet. Neben der modernisierten 2m- und 4m-Funktechnik, wurde auch ein CB-Funkgerät und ein Bauhof-Betriebsfunkgerät installiert. Ein C-Netz-Telefon konnte noch vom Vorgängerfahrzeug übernommen werden. 2009 erhielt der Zug II seinen ersten eigenen Einsatzleitwagen auf einem VW Crafter. 2012 zog der Zug I mit einem neuen ELW auf Mercedes Sprinter nach. Beide Fahrzeuge verfügen über Funktechnik im Digitalfunk und im analogen 2m- und 4m-Funk. Zusätzlich sind beide Fahrzeuge mit modernster EDV-Technik und einer Einsatzleitungssoftware ausgestattet. Zusammen mit der Einsatzzentrale im Feuerwehrhaus Westmoor sind darüber beide Einsatzleitwagen voll vernetzt.

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Einsatzleitwagen (ELW) auf Volkswagen Bus T2

Baujahr 1973 - in Dienst als ELW bis 1985


Einsatzleitwagen (ELW) auf Volkswagen Bus T3

Baujahr 1985 - in Dienst als ELW bis 1995


Einsatzleitwagen (ELW) auf Volkswagen LT 31

Baujahr 1995 - in Dienst als ELW bis 2012


Einsatzleitwagen (ELW) auf Mercedes Sprinter W906

Baujahr 2012


Einsatzleitwagen (ELW) auf Volkswagen Crafter

Baujahr 2008 - in Dienst seit 2009


Vom Feuerhorn zur Sirene

links oben / rechts oben Signalhorn (Foto: A.W. Niemeyer Verkauf über A.W.Niemeyer https://www.awn.de/products/messing-signalhorn)
rechts unten Signalhorn (Foto: Ebay / heinrichjosejanso)
links unten Motorsirene Typ E57


Kommandowagen (KdoW) auf Volkswagen Käfer

Baujahr 1964 - in Dienst als KdoW bis 1973


Funkgeräte im 4m-Band

von links:
Mobilfunkgerät: SEL SEM 47-850 GW mit Röhrentechnik und Handhörer Ackermann Funk 60
Mobilfunkgerät: SEL FuG 7b
Handfunkgerät: Bosch HFG 80 IV
Mobilfunkgerät: Bosch KF802 FuG 8b mit Handhörer Ackermann Funk 70
Mobilfunkgerät:  Bosch FuG 8b
Handfunkgerät: Bosch FuG 13a
Mobilfunkgerät:  Bosch/Motorola FuG 8b
Handfunkgerät: Motorola MTS2013 FuG 13a
Besprechnungseinrichtung für vier Funkgeräte Funktronic Major BOS 2

Buxtehudes erste Funkgeräte

Mobilfunkgerät: SEL SEM 47-850 GW mit Röhrentechnik und Handhörer Ackermann Funk 60
Handfunkgerät: Bosch HFG80IV


Funkgeräte im 2m-Band

von links:
Mobilfunkgerät: SEL FuG 7b mit Handhörer Ackermann Funk 60
Handfunkgerät: Telefunken Teleport VI
Handfunkgerät: Bosch FuG 10
Handfunkgerät: Bosch FuG 10R
Handfunkgerät: Motorola GP900 FuG 11b
Handfunkgerät: Motorola GP360 FuG 11b
Handfunkgerät: Kenwood NX-3200-E2 FuG 11b


Funkgeräte im TETRA-Digitalfunk

von links:
Mobilfunkgerät: Motorola MTM800 FuG ET
mit Motorola Bedienhandhörer TSCH
Handfunkgerät: MTP 850 FuG
Handfunkgerät: MTP 6650 FuG


Von groß nach klein

Funkmeldeempfänger im Wandel der Zeit


Digitalmeldeempfänger

Unication Polarion Extended


Einsatzzentrale im Feuerwehrhaus Westmoor


Funkmeldeempfänger 1970 - 1986

von links:
Koffermeldeempfänger: SEL E-57
Funkmeldeempfänger:
Bosch FME 82
Motorola Pageboy
Bosch FME 84
Swissphone Quattro RE 229
Motorola BMD


Funkmeldeempfänger 1986 - 2019

von links:
Funkmeldeempfänger:
Swissphone Memo
Swissphone Joker
Swissphone Quattro 96
Swissphone Quattro 98
Swissphone Quattro M
Swissphone Quattro XL
Swissphone Quattro XLS
Swissphone Quattro XL+
Swissphone Quattro XLS+
Swissphone Quattro Mi
Swissphone Quattro XLi
Swissphone Quattro XLSi

Erstellt von gpe
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